Interviews
Stöbern Sie durch die Interviews mit unseren zackstark-Betrieben aus den verschiedenen Kantonen. Eine Übersicht der teilnehmenden Betriebe finden Sie hier.

«Das Projekt lohnt sich für uns auf jeden Fall»
Peter Lehmann, Ausbildungsverantwortlicher, Gesundheitszentren für das Alter der Stadt Zürich
Peter Lehmann, was spricht Ihrer Meinung nach für das Projekt «zackstark – rauchfrei durch die Lehre»?
Das Projekt unterstützt uns darin, unsere Lernenden über das Rauchen aufzuklären und es immer wieder zu thematisieren. Da wir bereits am Einführungstag der Lernenden über «zackstark» reden, beginnt die Information und Aufklärungsarbeit gleich am Anfang der Lehre. Das Projekt begleitet sie bis zu ihrem Abschluss.
Seit wann engagieren sich die Pflegezentren der Stadt Zürich für eine rauchfreie Lehre?
Wir setzen uns seit 2011 für eine rauchfreie Lehre ein. 2014 erhielten die Pflegezentren der Stadt Zürich zudem den «Zürcher Preis für Gesundheitsförderung im Betrieb», den das Institut für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention der Universität Zürich verleiht. Neben vielen Gesundheitsthemen stand auch da die Tabakprävention im Vordergrund.
Ist das Projekt für Sie ein lohnendes Engagement?
Auf jeden Fall. Unterschiedliche Untersuchungen zeigen: Wenn Jugendliche bis zu ihrem 18. Lebensjahr nicht zur Zigarette greifen, fangen sie später kaum noch damit an. Mit der Begleitung unserer Lernenden während der Zeit, in der sie am ehesten zu rauchen beginnen, hat unser Engagement einen langfristigen positiven Effekt auf ihre Gesundheit.
Was ist der Nutzen für die Lernenden?
Rauchfrei sein bedeutet, gesünder zu leben, fitter zu sein und Geld zu sparen. Wir schaffen zudem einen Anreiz, indem wir den Lernenden jedes Jahr eine Ausbildung zum Thema Risikokompetenz ermöglichen und ihr Taschengeld aufbessern. Wer die ganze Lehre über rauchfrei bleibt, erhält dreimal 200 Franken.
Stört es Sie nicht, dass Sie den Lernenden eine Belohnung bezahlen müssen?
Nein, weil wir damit nachhaltig in die Prävention investieren. Die meisten Lernenden sind vom Projekt überzeugt und können so auch die anderen positiv beeinflussen. Die Belohnung kann eine zusätzliche Motivation sein, mit dem Rauchen aufzuhören oder erst gar nicht damit anzufangen.

«Die rauchfreie Lehre ist für uns eine Erfolgsgeschichte»
Kurt Wernli, Ausbildungsverantwortlicher Jost Elektro AG, Brugg
Kurt Wernli, was für Erfahrungen machen Sie mit dem Projekt?
Sehr gute! Denn die rauchfreie Lehre nutzt unseren Lernenden und dem Unternehmen. Die Lernenden profitieren von einer besseren Gesundheit, und wir als Unternehmen haben einen messbaren finanziellen Nutzen.
Wie sieht dieser Nutzen konkret aus?
Dadurch, dass die Mitarbeitenden weniger rauchen, haben wir klar weniger Arbeitsausfälle. Das betrifft nicht nur die Rauchpausen, sondern auch ältere Mitarbeitende, die eher gesundheitliche Probleme haben, wenn sie rauchen. Zudem sind die Kunden zufriedener, wenn unsere Monteure in ihren Wohnungen nicht rauchen und nicht nach Rauch riechen. Ebenso ist das Rauchen nicht billig. Gerade bei Lernenden kann das Probleme mit sich bringen, die man dann auch bei der Arbeit spürt.
Stört es Sie nicht, dass Sie den Lernenden eine Belohnung bezahlen müssen?
Eine Belohnung ist wichtig, denn sie wirkt motivierend auf die Lernenden. Das trägt viel zum Erfolg vom Projekt bei. Für uns als Unternehmen zahlt sich diese Investition mehr als aus – darum bezahlen wir das gern.
Seit wann setzt Elektro Jost auf rauchfrei durch die Lehre?
Wir sind seit mindestens 10 Jahren überzeugt dabei. Das Projekt stellen wir schon den Schnupperlehrlingen vor – es gibt aber keinen Zwang. Wer nicht mitmachen will, muss nicht. Trotzdem ist unser Engagement eine Erfolgsgeschichte: Vor 10 Jahren rauchten noch rund 80 Prozent unserer Lernenden, heute ist es genau umgekehrt – 80 Prozent sind rauchfrei. Das ist toll!

«Es kann uns nicht egal sein, ob unsere Mitarbeitenden rauchen oder nicht»
Daniel Bernhard, Mitglied der Geschäftsleitung, Bernhard Boden AG, Zürich
Daniel Bernhard, weshalb engagieren Sie sich für die rauchfreie Lehre?
Es ist besser, gar nicht mit dem Rauchen anzufangen, als später mit grossem Aufwand zu versuchen, wieder davon loszukommen. Auf dem Bau sind die Auszubildenden einem besonders hohen Risiko ausgesetzt, mit dem Rauchen zu beginnen. Viele Handwerker rauchen und üben so bewusst oder unbewusst einen schlechten Einfluss auf die Lernenden aus. Gerade weil die Persönlichkeit der jungen Menschen meist noch nicht so stark entwickelt ist, sind sie empfänglicher für solche Einflüsse.
Ist der Nikotinkonsum Ihrer Lernenden nicht Privatsache? Der Verkauf von Tabakwaren im Kanton Zürich ist an über 16-Jährige erlaubt.
Nein, das sehe ich nicht so. Denn Rauchen verursacht nicht nur Kosten für den Raucher selbst –wobei diese direkten Kosten bereits beträchtlich sein können. Zusätzlich werden die Krankheitskosten durch höhere Versicherungsprämien auch auf die Firma und die anderen Mitarbeiter übertragen. In den letzten Jahren ist es für uns Handwerksbetriebe aus unterschiedlichen Gründen schwierig geworden überhaupt noch eine Krankentaggeldversicherung abzuschliessen. Wir als Arbeitgeber tragen zum Beispiel einen wesentlichen Teil der Risiken für den Arbeitsausfall durch Krankheit. Es kann uns also nicht egal sein, ob unsere Mitarbeiter rauchen oder nicht.
Wo sehen Sie den Nutzen von rauchfreien Lernenden für Ihren Betrieb?
Ich bin überzeugt, dass Nichtraucher gesünder leben. Damit ist ihr Risiko für krankheitsbedingten Arbeitsausfall geringer als bei Rauchern. So gesehen gibt es für uns einen direkten finanziellen Nutzen. Zudem sind Nichtraucher meines Erachtens im Durchschnitt leistungsfähiger und belastbarer als Raucher. Auch für unsere Kunden ist es angenehmer, wenn die Mitarbeiter nicht dauernd vor die Türe gehen, um eine Zigarette zu rauchen.

«Für die Gesundheit unserer Lernenden lohnt es sich, diese Belohnung auszuzahlen»
Isabelle Beyeler, Berufsbildungsverantwortliche Domicil Wohnheim Belp
Frau Beyeler, was spricht Ihrer Meinung nach für die rauchfreie Lehre und somit für das Projekt «zackstark»?
Durch den Verzicht auf Nikotinkonsum leisten die Lernenden einen grossen Beitrag zu einer guten Gesundheit. Als Betrieb, der im Gesundheitswesen tätig ist, liegt uns die Gesundheit unserer Mitarbeiter/ innen am Herzen.
Worin sehen Sie den Nutzen bei diesem Projekt mitzumachen?
Durch den Verzicht auf Nikotin stärken die Lernenden einerseits ihre Gesundheit und wir als Betrieb haben den Vorteil, dass sich unsere Bewohnenden und Angehörigen nicht durch den Rauchgeruch gestört fühlen.
Was haben Sie für Erfahrungen gemacht mit der rauchfreien Lehre?
Durchwegs positive Erfahrungen. Wir sind seit letztem Sommer dabei und sind mit 5 Lernenden gestartet. Alle Lernenden sind bis jetzt rauchfrei geblieben.
Ist für Sie das Projekt mit einen grossen Aufwand verbunden?
Nein. Der Aufwand ist sehr überschaubar und im Alltag zu integrieren.
Stört es Sie nicht, dass Sie den Lernenden eine Belohnung bezahlen müssen?
Überhaupt nicht. Die Gesundheit ist ein sehr hohes Gut für das es sich lohnt, diese Belohnung auszuzahlen.

«Jeder investierte Franken kommt mehrfach zurück»
Bruno Hostettler, Inhaber Apotheke Aarburg, Aarburg
Bruno Hostettler, was spricht Ihrer Meinung nach für die rauchfreie Lehre?
Da gibt es vor allem zwei Aspekte: Als Apotheker ist man täglich damit konfrontiert, welche negativen gesundheitlichen Konsequenzen das Rauchen mit sich bringen kann. Zum anderen geht es gerade bei uns in der Gesundheitsbranche darum, beim Nichtrauchen mit gutem Beispiel voran zu gehen.
Was haben Sie für Erfahrungen mit der rauchfreien Lehre gemacht?
Die Lernenden machen sehr gerne mit. Der Vorteil ist wohl auch, dass bei uns eher gesundheitsmotivierte Leute arbeiten. Doch auch für sie ist es nicht immer einfach durchzuhalten. Eine Lernende hat mir gesagt, dass in solchen Situationen der Vertrag mit mir helfe, dem Druck zu widerstehen.
Ist das Projekt für Sie mit grossem Aufwand verbunden?
Überhaupt nicht – der Aufwand ist gleich null. Umso mehr freue ich mich jeweils, die Belohnung ganz bewusst im Rahmen unseres Teamevents zu übergeben. Das kommt immer gut an.
Dann ist das Projekt für Sie ein lohnendes Engagement?
Absolut. Ich bin überzeugt, dass jeder in die rauchfreie Lehre investierte Franken mehrfach zurückkommt – mit vielfältigem Nutzen für unsere Gesellschaft.

«Sich für die Rauchfreiheit unserer Lernenden zu engagieren, ist für uns eine Selbstverständlichkeit»
Manuel Leumann, Geschäftsführer und Mitinhaber, Werotex AG , Ebikon
Manuel Leumann, weshalb engagieren Sie sich als Betrieb für die Rauchfreiheit Ihrer Lernenden?
Dafür gibt es ganz viele Gründe. Ein wichtiger Aspekt ist sicher, dass wir als KMU in allen Bereichen langfristig denken und handeln. Deshalb bilden wir auch Lernende aus. Und in diesem Zusammenhang gehört auch die Gesundheitsvorsorge dazu. Je früher man damit anfängt, desto besser.
Wo sehen sie den Nutzen vom Projekt zackstark für Ihren Betrieb?
Dank «zackstark» sind wir überhaupt auf die Idee gekommen, uns diesbezüglich zu engagieren. «zackstark» unterstützt mit einfachen Hilfsmitteln (Vereinbarung, Geschenke, usw.), dass das Thema permanent, aber ohne dass es zu viel wird, präsent bleibt.
Stört es Sie nicht, dass Sie den Lernenden eine Belohnung bezahlen müssen?
Nein. Die Ausbildung von Lernenden sehen wir als Investition. Und diese Belohnung ist ebenfalls ein Teil der Investition.
Ist der Nikotinkonsum Ihrer Lernenden nicht Privatsache?
Wir involvieren bewusst auch die Eltern (Mitunterzeichnung der Vereinbarung). Seitens der Eltern spüren wir durchwegs positives Feedback. Sie sind dankbar, dass wir sie unterstützen, ihr Kind vom Rauchen abzuhalten.
Ist das Projekt ein lohnendes Engagement?
Das lässt sich schwer quantifizieren. Es ist grossmehrheitlich eine Frage der Überzeugung. Zudem kann das Projekt dazu beitragen, die Qualität und Quantität der Bewerbungen zu erhöhen. Mit diesem Engagement zeigt man nicht nur gegenüber allen anderen bestehenden und künftigen Mitarbeitenden, dass man Gesundheitsförderung ernst nimmt, sondern auch, dass man nicht nur darüber spricht, sondern auch etwas dafür tut.

«Es ist sehr positiv aufgenommen worden.»
Loredana Hell, Leitung Personal, Schönbühl Kompetenzzentrum für Lebensqualität, Schaffhausen
Was spricht Ihrer Meinung nach für die rauchfreie Lehre und somit für das Projekt «zackstark»?
Das Rauchen ist nachweislich schädlich für die Gesundheit. Mit dem Projekt möchten wir als Lehrbetrieb ein positives Signal an die Auszubildenden senden und ihnen aufzeigen, dass uns ihre Gesundheit und Wohlbefinden wichtig sind. Es soll auch als Denkanstoss dienen, die eigenen Gewohnheiten zu überdenken und Verantwortung für die eigene Gesundheit zu tragen. Nicht zuletzt gilt es den wirtschaftlichen Aspekt zu beachten. Rauchpausen können reduziert werden und es entstehen weniger Ausfallzeiten aufgrund von Krankheiten.
Was ist der Nutzen für die Lernenden?
Nebst den bereits erwähnten Gesundheitsschäden, kann das Rauchen die Produktivität und die Konzentration der Lernenden beeinträchtigen. Zudem ist Rauchen teuer. Durch das Nichtrauchen bleibt ihnen mehr Geld für Ausgang, Shopping oder sonstiges Wunscherfüllen.
Ist der Nikotinkonsum Ihrer Lernenden nicht Privatsache?
Die Lernenden rauchen ja nicht nur in der Freizeit, sondern auch im Betrieb. Daher würde ich es nicht als Privatsache bezeichnen. Die Folgen des Rauchens schlagen sich zudem im Betrieb nieder, z.B. in Form von zusätzlichen Rauchpausen, Fehlzeiten, Hygieneverstösse, Leistungsabfall durch gesundheitliche Einschränkungen etc.
Ist für Sie das Projekt mit einem grossen Aufwand verbunden?
Der Aufwand hält sich in Grenzen. Ich habe bei Lehrbeginn alle neuen Lernenden über das Projekt informiert und sie zum Mitmachen animiert. Die bestehenden Lernenden im 2. und 3. Lehrjahr habe ich anlässlich der regelmässigen Feedbackgespräche darüber informiert. Es ist sehr positiv aufgenommen worden, dass wir beim Projekt mitmachen.
Stört es Sie nicht, dass Sie den Lernenden eine Belohnung bezahlen müssen?
Für jeden Auszubildenden, der mit dem Projekt motiviert wird, nicht zu rauchen, lohnt sich die Investition, bzw. die Belohnung um ein Mehrfaches. Nicht nur für den Betrieb, sondern mehr für die Lernenden selbst und die Gemeinschaft, welche für mögliche Gesundheitskosten aufkommen muss.
Error: Contact form not found.